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Hydrolate bei Allergien: Sanfte Hilfe für Haut, Augen & Atemwege

juliafalkenstein

Hydrolate & Allergien: Natürliche Hilfe aus der Aromatherapie

 

Heute nehme ich dich mit auf die Reise oder besser gesagt die Frage, welche Rolle Hydrolate in der Aromatherapie bei Allergien spielen und wie sie dir helfen können. Neben ätherischen Ölen und fetten Pflanzenölen sind Hydrolate der dritte wichtige Baustein in der Aromatherapie. Doch was macht sie so besonders und warum liebe ich es, sie einzusetzen? Und wie genau können sie bei allergischen Beschwerden eingesetzt werden?


Auf einer Spiegelschale eine Lavendel-Blüte und mehrere Pipetten mit einer durchsichtigen Flüssigkeit, Hydrolat.

Was sind Hydrolate?

 

Hydrolate, auch Pflanzenwasser genannt, entstehen als Nebenprodukt bei der Wasserdampfdestillation von Pflanzen zur Gewinnung ätherischer Öle. Doch sie sind keineswegs nur ein "Abfallprodukt" – im Gegenteil! Hydrolate enthalten wasserlösliche Pflanzenwirkstoffe, die in ihrer sanften Wirkung ideal für empfindliche Haut und Schleimhäute sind. Sie können innerlich und äußerlich angewendet werden und haben oft entzündungshemmende, beruhigende und regenerierende Eigenschaften.

 

Wie entstehen Allergien?

 

Allergien sind ja eine übersteigerte Reaktion des Immunsystems auf eigentlich harmlose Substanzen wie Pollen, Hausstaubmilben oder bestimmte Lebensmittel. Das Immunsystem stuft diese Stoffe als gefährlich ein und setzt eine kaskadenartige Reaktion in Gang. Dabei werden Histamin und andere Entzündungsmediatoren ausgeschüttet, die Symptome wie Juckreiz, Niesen, Hautrötungen, geschwollene Augen oder Atemprobleme hervorrufen. (Lies auch meinen Blogartikel zum Thema Allergien hier, wenn du noch mehr erfahren möchtest.)

 

Hydrolate zur Linderung allergischer Beschwerden

 

Hydrolate können dabei auf vielfältige Weise helfen, allergische Symptome zu lindern. Sie können beruhigend auf Haut und Schleimhäute wirken, die Immunreaktion ausgleichen und Entzündungen reduzieren. Hier sind einige bewährte Hydrolate, die ich oft in der Praxis nutze, und ihre Anwendungen:

 

1. Hydrolate bei Hauterscheinungen (Juckreiz, Rötungen, Ekzeme)

Matricaria recutita oder Blaue Kamille Echte Kamille viele Blüten zusammen.

  • Das Hydrolat der Blauen Kamille (Matricaria recutita): Beruhigt entzündete und juckende Haut. Einfach die betroffene Stelle mehrmals täglich mit dem Hydrolat besprühen. Zusätzlich kann es innerlich angewendet werden: 1 Liter Wasser mit 2 Esslöffeln des Hydrolats mischen und über den Tag verteilt trinken (Ein Tipp der Schweizer Aromatherapeutin Lydia Bosson, die viel zu Hydrolaten geforscht hat und ihr Werk "Hydrolathérapie" ist eins meiner liebsten Quellen. Absolute Empfehlung, wenn du dich mehr mit Hydrolaten beschäftigen möchtest).

  • Cistrosenwasser (Cistus ladanifer): Wirkt stark entzündungshemmend, juckreizstillend und hautregenerierend. Ideal bei allergischen Hautreaktionen.

  • Holunderhydrolat (Sambucus nigra): Lindert Schwellungen, wirkt entstauend und entzündungshemmend.

  • Das Hydrolat der Römischen Kamille (Chamaemelum nobile): Hat eine beruhigende und besänftigende Wirkung, sowohl auf die Haut als auch auf das Nervensystem.

 

2. Hydrolate bei Heuschnupfen

Nahaufnahme einer Johanniskraut-Blüte (Hypericum perforatum) mit ihren vielen hübschen Staubgefäßen

 

3. Hydrolate bei juckenden und entzündeten Augen

 

  • Wahl Nr. 1 ist Myrtenwasser (Myrtus communis): Direkt in die Augen sprühen oder auf Wattepads auftragen und auf die Augen legen.

  • Wer Myrte nicht bekommt kann mit der wunderbaren Rose (Rosa damascena) arbeiten: Rosenhydrolat ist bekannt für seine entzündungshemmenden und abschwellenden Eigenschaften. Schon Hildegard von Bingen (1089-1179) empfahl Rosenwasser zur Behandlung von Augenerkrankungen. Auch Hieronymus Brunschwig (1515) beschreibt das destillierte Rosenwasser als Heilmittel gegen entzündete Augen.

  • Anwendung: Wattepads mit Rosenhydrolat tränken und auf die geschlossenen Augen legen. 2-3 mal täglich für ca. 25 Minuten.

 

Wissenschaftliche Erkenntnisse und historische Anwendungen

Interessanterweise gibt es gar nicht so viel Forschung zu Hydrolaten, und zu Hydrolatherapie bei Allergien noch weniger, während die Zahl an Studien zu ätherischen Ölen ja in den letzten Jahren regelrecht in die Höhe geschnellt ist. Im Bereich Hydrolate beruhen die meisten Anwendungen auf traditionellem Heilwissen, das über Generationen weitergegeben wurde. Und doch habe ich einige spannende Hinweise aus der Forschung gefunden, die zeigen, dass bestimmte Hydrolate tatsächlich gezielt gegen Allergien eingesetzt werden können.


Besonders interessant ist das Hydrolat des Beifußes (Artemisia), das laut Studien (Remberg et al., 2001; Björk et al., 2001) eine lindernde Wirkung bei allergischer Rhinitis, Asthma und allergisch bedingter Bindehautentzündung haben kann. Es scheint nicht nur akute Symptome zu mildern, sondern könnte auch vorbeugend wirken. Ebenfalls erwähnenswert ist das Thymian-Hydrolat (Thymus vulgaris, CT dort nicht benannt), das für seine krampflösenden und antiallergischen Eigenschaften bekannt ist. Es kann gut mit anderen Pflanzenextrakten kombiniert werden, um die Wirkung zu verstärken. Die Blaue Kamille (Matricaria recutita) ist eine weitere wichtige Pflanze in der Hydrolat-Therapie gegen Allergien, da ihr Wasser entzündungshemmend wirkt und Hautreizungen sowie Schleimhautentzündungen lindern kann.


Frühe Forschung betont zwar ganz schnell die ganz richtige Aussage, dass Hydrolate keine klassischen Antihistaminika oder Kortikosteroide, die häufig zur schnellen Linderung eingesetzt werden, ersetzen (Albegger, 1990; Dushay & Johnson, 1989), doch sie bieten eine sanfte, nebenwirkungsarme Alternative oder Ergänzung zur schulmedizinischen Therapie – vor allem für Menschen, die eine ganzheitliche Herangehensweise bevorzugen. Das sind doch schöne Erkenntnisse, auch wenn die gefundenen Studien etwas länger zurück liegen. Neuere Studien zeigen, dass Hydrolate zunehmend als natürliche Unterstützung bei Allergien, insbesondere bei allergischer Rhinitis (AR), erforscht werden. Sie könnten eine sanfte Alternative oder Ergänzung zu herkömmlichen Therapien bieten, da sie entzündungshemmende Mechanismen beeinflussen und dabei weniger Nebenwirkungen haben.


Wissenschaftliche Untersuchungen deuten darauf hin, dass Hydrolate bestimmte Signalwege wie NF-κB und MAPKs modulieren können, die eine Schlüsselrolle bei allergischen Entzündungen spielen (Liu et al., 2024). Dadurch könnte die Aktivierung allergischer Reaktionen gehemmt und Symptome reduziert werden. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass Hydrolate in transdermalen Anwendungen helfen können, die Verträglichkeit von Arzneistoffen zu verbessern und allergische Reaktionen auf klassische Pflaster oder Trägersubstanzen zu verringern (Lixin et al., 2012).

Und jetzt wieder zur Traditionsheilkunde. Laut Susanne Fischer-Rizzi ("Das große Buch der Pflanzenwasser" müsst ihr ebenfalls gesehen haben, wenn ihr mehr über Hydrolate wissen wollt, es ist fantastisch!) gibt es zahlreiche Hydrolate mit nachgewiesener Wirkung auf allergische Reaktionen. Besonders hervorzuheben sind:

 

Was ist wichtig bei der Auswahl von Hydrolaten: Anwendungstipps & Sicherheit

 

  • Hydrolate sollten stets in Bio-Qualität verwendet werden, da sie Wasser enthalten und daher besonders anfällig für Verunreinigungen sind.

  • Darauf achten, dass sie nicht mit Alkohol vermischt sind (das wird z.T. zur längeren Haltbarkeit gemacht – ist aber bei Allergien und Anwendung auf der Haut, auf den Augen und auch innerlich natürlich kontraindiziert).

  • Lagerung: Dunkel, kühl und möglichst im Kühlschrank.

  • Haltbarkeit: In der Regel zwischen 6 und 12 Monaten. Falls ein Hydrolat schlecht riecht oder trüb wird, sollte es entsorgt werden.

  • Innerliche Anwendung: Im Gegensatz zur inneren Einnahme von ätherischen Ölen (ohne therapeutische Anordnung abgeraten!) zwar sehr sicher, aber doch sollten nur Hydrolate verwendet werden, die von qualitativen Anbietern kommen. Stets Bio-Ware ohne Kompromisse kaufen, auf die Haltbarkeit achten, keinen Alkohol als Bestandteil wählen. Dann sollte alles gut sein. Bei Unsicherheiten vorher Rücksprache mit einer fachkundigen Person halten, z.B. mir  😀


 

Fazit

 

Pflanzenwasser oder Hydrolate sind eine ganz sanfte, aber wirkungsvolle Möglichkeit, allergische Beschwerden zu lindern. Sie können sowohl innerlich als auch äußerlich angewendet werden und sind besonders für empfindliche Menschen und Kinder geeignet. Ob juckende Haut, Heuschnupfen oder entzündete Augen – für viele allergische Beschwerden gibt es das passende Hydrolat.

 

Hast du bereits Erfahrungen mit Hydrolaten bei Allergien gemacht? Teile sie gerne in den Kommentaren! 😊

 

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